Unser Ehrenmitglied Reinhard Krüger ist tot. Er starb am 17. Juni 2024 im Alter von 95 Jahren. Gut 80 Jahre war er Teil unserer Freiwilligen Feuerwehr, der er bis ins hohe Alter treu diente. Ein Nachruf.
Ende Dezember sahen wir uns wieder. Reinhard hatte Geburtstag. Es war sein 95. Wiegenfest, allerdings erstmals außerhalb seiner gewohnten Umgebung. Ein paar Monate zuvor war er in eine betreute Wohneinrichtung für Senioren gezogen, wo es ihm fortan an nichts fehlen sollte. Und so saßen wir mit ihm im Gemeinschaftsraum, der in weihnachtlichem Glanze erstrahlte. Für diesen Geburtstag brachten wir ihm etwas ganz Besonderes mit: Seine Ausgangsuniform. Die Jacke zog er gleich an und legte sie in diesen Stunden seiner kleinen Geburtstagsfeier auch nicht mehr ab.
Dass wir jedes Jahr kurz vor Weihnachten eine kleine Delegation zu Reinhard Krüger entsandten, war nicht nur selbstverständlich, sondern auch ein großes Bedürfnis. Zusammen wurde immer über alte Zeiten gesprochen. Und da hatte Reinhards Krüger, wie ihn bei der Feuerwehr alle nannten, immer einige Anekdoten parat.
Jemand, der am Ende seines Lebens auf 80 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr zurückblicken kann, hatte wirklich viel zu erzählen. Wann immer wir ein Fest feierten, ermöglichten es ihm seine Kinder, dabei zu sein – und seien es auch nur einige, wenige Stunden. So manches Mal blickte er dann in viele neue Gesichter, zeigte sich erstaunt, wie groß „seine“ Feuerwehr geworden war. Die vielen Gespräche mit den langjährigen Kameraden sorgten für wiederkehrende Vertrautheit.
Ja, die Feuerwehr war ein Teil seines Lebens. Seine Kinder erzählten an seinem 95. Geburtstag, wie seine Augen strahlten, als er in der Zeitung ein Bild verdienter Storkower Alters- und Ehrenkameraden entdeckte.
Geboren wurde er 1928 im Groß Eichholzer Ortsteil Kolonie. Er erlebte den Zweiten Weltkrieg als junger Mann, blieb mit Ausnahme eines Einsatzdienstes im Harz immer seinem Groß Eichholz verbunden. Wann immer helfende Hände bei Einsätzen oder im Dorf benötigt wurden, war Reinhard zur Stelle. Niemand anderes konnte aus eigenem Erleben so viel zur Geschichte des Ortes sagen. Reinhard war einer der wenigen noch lebenden Zeugen wechselhafter Zeiten.
Am Mittwoch (26. Juni) begleiteten wir Reinhard Krüger auf seinem letzten Weg. Neun Tage zuvor schlossen sich seine Augen für immer. Als sein Sarg in die Erde gelassen wurde, ertönte ihm zu Ehren eine Minute lang unsere Sirene.
Reinhard Krüger wird uns allen fehlen. Wir danken ihm für sein unermüdliches, selbstloses Engagement. Wir Kameradinnen und Kameraden werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren und gern an die Zeit mit ihm zurückdenken.
Unser Mitgefühl gilt seinen Kindern, seinen Enkeln und Urenkeln, seinen lieben Nachbarn. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an das Bestattungshaus Lundie aus Alt Stahnsdorf, das den Tag des Abschieds würdevoll gestaltete. Wir sind uns sicher: Krügers Reinhard hätte es gefallen.